Glaubst Du an das Gute in Dir?
Die Macht der Glaubenssätze
Von klein an, entwickeln wir ein prägendes Selbstbild von uns. Was kann ich, was kann ich nicht? Wie bin ich, wie bin ich nicht? Solche und ähnliche Fragen lassen wir von unserer Umwelt, unseren Erlebnissen und unseren Gedanken beantworten.
Doch wie viel hat das mit Wirklichkeit zu tun? Sind wir so wie wir sind nur, weil wir es uns so eingeredet haben oder uns einreden ließen?
Deine eigenen Glaubenssätze zu überprüfen kann Deinem Leben eine dramatisch positive Wendung geben. Vor allem wenn Du auch bereit dazu sind, Dich zu verändern!
Experiment
Bestimmt warst Du schon einmal frisch verliebt. Bitte erinnere Dich jetzt ganz lebendig an diese Zeit zurück. Versetze Dich wieder hinein in dieses tolle Gefühl, in den Schwung Deines Körpers, in Deine tollen Erlebnisse und Gedanken.
Schreiben nun auf, was Du über Dich und die Welt so gedacht hast. Welche innere Einstellung hattest Du? Wie bist Du in diesem Zustand mit Problemen umgegangen (Falls es so etwas überhaupt noch gab …)? Alternativ kannst Du dieses Experiment auch mit einem großen Erfolg durchführen.
Nun versetze Dich in einen Misserfolg hinein. Vielleicht ging die Liebe in die Brüche, Du musstest eine Niederlage einstecken. Es wollte einfach nicht so richtig laufen. Was für Gefühle und Gedanken hattest Du damals über Dich und die Welt? Bestimmt ganz andere als im ersten Teil des Experiments, oder???
Es ist wie mit dieser optischen Täuschung. Nur selten nehmen wir uns so wahr wie wir wirklich sind. Oder besser gesagt, wir entscheiden regelmäßig selbst darüber, wer wir sind und orientieren uns dann daran. Dabei betrachten wir uns genauso verzerrt wie die Linien auf diesem Bild. Denn alle Linien auf dem Bild sind gerade. Du kannst es mir glauben, es ist keine einzige krumme Linie darauf. Solltest Du es nicht glauben, rate ich Dir, es auszudrucken und ein Lineal anzulegen.
Genauso stur, wie manch einer beim Betrachten des Bildes sicher ist, krumme Linie zu entdecken, verhält es sich auch mit der Selbstwahrnehmung. Auf dieser basieren unsere Glaubenssätze – Vorannahmen und Vorurteile über uns – die unsere Einstellung prägen. Wer also meint, nicht begabt, klug oder attraktiv genug zu sein, sollte sich von jetzt an klar machen, dass er oder sie möglicherweise einer Täuschung aufgesessen ist.
Wenn Du nun einwenden, dass Du doch aus Erfahrung wüssten, wie es um Dich bestellt ist, möchte ich Dich auf das Prinzip der selbst erfüllenden Prophezeiung aufmerksam machen. Sie besagt, dass wir uns so verhalten, dass unsere Erwartungen erfüllt werden!
Ein Beispiel: Ein Kellner hält die Gäste für geizig und undankbar. Deshalb ist er recht unmotiviert, lässt die Gäste warten und ist nicht sonderlich freundlich. Natürlich bekommt er nur sehr wenig Trinkgeld. Für ihn ist das die Bestätigung: Die Gäste sind geizig und undankbar.
NLP Know-how
Glaubenssätze
Ein guter NLP-Anwender wird eine hohe Sensibilität für Glaubenssätze haben. Denn sie sind es, aus denen wir unser Weltbild zusammen zimmern. Ob unsere Meinung zu Politik, anderen Menschen, Gesundheit, Religion oder uns selbst, sie basiert auf unseren Glaubenssätzen.
Glaubenssätze sind somit individuelle Hypothesen über die Wirklichkeit. Sie sind manchmal schwer von Wahrheit abzugrenzen und haben deshalb eine so große Macht über unser Schicksal.
Der Ursprung unserer Glaubenssätze ist in unserer Vergangenheit zu finden. Familie, Freunde, Lehrer, Medien haben uns geprägt. Sie haben uns beigebracht, wie wir mit Siegen und Niederlagen umzugehen haben. Was gut oder schlecht ist und ob solche Bewertungen überhaupt sinnvoll sind. Aber nicht nur die Umwelt, sondern auch wir selbst haben durch unsere Interpretationen Glaubenssätze manifestiert. Da wir in der Lage sind, unsere Ansichten zu ändern, ist es jederzeit möglich, limitierende Glaubenssätze durch positivere zu ersetzen. Manchmal geht das überraschend leicht, manchmal ist es etwas schwieriger. Egal für welchen der beiden Fälle, mit NLP hast Du ein geeignetes Werkzeug dafür. Das verändern von Glaubenssätzen ist also ein ganz wesentlicher Bestandteil unserer NLP-Ausbildungen.
TIPP
Die einfachste Form, um Glaubenssätze ins Wanken zu bringen ist die Invers-Methode. Mache dafür folgendes: Nehme ein Blatt Papier und lege es quer. Schreibe Deinen limitierenden (einschränkenden) Glaubenssatz auf. Nun schreibe das Gegenteil darunter.
Beispiel:
Limitierender Glaubenssatz: Ich bin nicht liebenswert
Invers-Methode: Gegensatz: Ich bin sehr liebenswert
Nun schreibe mindestens 10 Erfahrungen aus Deinem Leben auf, die dem Gegensatz entsprechen. Das wird Dir eventuell zuerst schwer fallen. Aber Du kannst davon ausgehen, dass es Dir gelingt. Du solltest Dir daher viel Zeit nehmen. Es ist auch möglich, das Blatt aufzuheben und immer wenn Dir wieder eine Erfahrung dazu einfällt, diese dazu zu notieren.
Dann überprüfen Deinen Ausgangssatz. Stimmt er noch? Wohl kaum, oder?
Eventuell kommen Dir nun weiter Glaubenssätze in den Sinn. Dann kannst Du diese mit der Fragetechnik aus dem 3. Kapitel hinterfragen oder Dich professionell unterstützen lassen. Natürlich funktioniert diese Methode nicht für jeden Glaubenssatz aber doch für einige. In der NLP-Ausbildung lernst Du ganz unterschiedliche Techniken in Abhängigkeit vom Schwierigkeitsgrad des limitierenden Glaubenssatzes.
Hintergründe
Nicht umsonst spricht man von Glauben bzw. Glaubenssätzen und nicht von Wahrheit oder Wahrheitssätzen. Um sich in der Welt orientieren zu können, sind wir auf Vorannahmen angewiesen. Sie geben uns Halt, machen uns entscheidungsfähig und bieten eine Grundlage für unser Denken und Handeln.
Zwischen unseren Glaubenssätzen und unseren Gefühlen gibt es eine Rückkopplung. Da unsere Glaubenssätze unsere Meinung beeinflussen, steuern Sie auch unsere Gefühle. Finden wir ein Verhalten x unanständig, werden wir keine positiven Gefühle dazu entwickeln können. Genauso beeinflussen aber auch unsere Gefühle unser Denken. Da unsere Gedanken eine Form der Selbstprogrammierung darstellen, sind unsere Gefühle zum Zeitpunkt des Denkens sehr bedeutsam. Es gibt kein Denken ohne Fühlen.
Glaubenssätze die sich auf unsere Identität oder grundlegende Werte beziehen sind in der Regel nicht so leicht beeinflussbar wie solche, die sich auf unsere unmittelbare Umwelt oder unser Verhalten beziehen. Inzwischen gibt es eine Reihe von Studien, die den positiven Effekt von konstruktiven Gedanken bzw. Glaubenssätzen auf unser Leben bestätigen.