Frei vor Gruppen sprechen dank NLP
Erfahrungsbericht und Beschreibung des Ankerformates: Mini Change aus dem NLP
Am Wochenende Nr. 6 haben wir das NLP-Format Mini Change besprochen und geübt. Dabei habe ich mir die Situation einer mündlichen Prüfung „vorgenommen“. Ich leide normalerweise nicht unter Prüfungsangst oder Prüfungsstress, aber sobald es an eine Aufgabe geht die man mündlich erledigen muss bin ich das Elend selbst.
Ich hab vor zwei Jahren einen Werbespot für einen Homeshopping Sender gemacht und da wurde mir erst richtig bewusst wie schwer es mir fällt in einer ungewohnten Situation- in der es um was geht, frei zu sprechen. Die Worte liegen im Kopf schon bereit aber sie verlassen den Mund einfach nicht.
Im Zuge der Practitioner Ausbildung ist ein Teil als mündliche Prüfung zu absolvieren und nachdem ich noch die ein oder andere Fortbildung vor mir habe, in der man sich auch mündlich prüfen lassen muss, dachte ich, das wäre perfekt für den Mini Change. Es ist mir also ganz leicht gefallen mir eine Situation vorzustellen in der ich nicht „frei“ reden kann, in der ich Angst habe mich zu blamieren, den Faden zu verlieren, mich zu versprechen oder was einem da als Horrorszenario noch einfallen mag.
Mein Übungspartner hat mich hervorragend durch den Öko-Check geleitet, über den ersten Raumanker der kritischen Situation. Wir haben in der Meta-Position die Ressource herausgefunden und weil ich gerade keine passende Situation parat hatte habe ich mich entschieden vom Wunderbaum zu pflücken. Die Ressource war ausreichend und mit dem Hypnotalk haben wir die Mini Change abgeschlossen, Future-Pace war so das ich mit einem guten Gefühl in die vormals kritische Situation gehen konnte.
Was ich da allerdings noch nicht wusste war das ich am darauffolgendem Mittwoch einen Vortrag für eine Mitarbeiterbesprechung halten sollte, also worst case-normalerweise- aber perfekt in diesem Fall, so konnte ich gleich den Mini Change testen.
Ich war erstaunt wie einfach und ohne großes dazutun die Aufregung verschwunden war, natürlich war ich im ersten Moment ein wenig angespannt, aber nachdem der erste Satz flüssig gesprochen war, war es wie ein leichter Sommerspaziergang.
Seit dem frage ich mich wie man ohne Anker zurecht kommen soll und habe mir fest vorgenommen die ein oder andere Ressource zu Ankern- in welchem Ankerformat auch immer, mir auch weiterhin mehr Gedanken über die Ressourcen zu machen die ich bereits habe aber nicht zur richtigen Zeit nutzen kann, wann bin ich selbstbewusst wann bin ich entspannt, selbstsicher, ruhig, gelassen oder was auch immer. Ich glaube eine gute Vorarbeit und ein hineinspüren in sich selbst erleichtert da einiges.
Und hier noch eine etwas genauere Beschreibung wie wir beim Mini Change vorgegangen sind:
Erst haben wir natürlich das Thema herausgearbeitet, war ja ganz einfach, die „mündliche Prüfung“ steht bevor.
Öko- Check, was spricht dagegen bzw. spricht überhaupt etwas dagegen die Situation anders zu empfinden, könnte ich daraus Nachteile haben. In dem Fall, und ich denke das trifft für die meisten von uns zu, ist es ein Segen die Prüfungs- und/oder Vortragsangst los zu sein!
Mein Übungspartner bat mich dann die Raumanker auszulegen, farblich wie folgt:
Rot => kritische Situation
Weiß => Meta Position
Grün => Ressourcenposition
(Achtung der Klient, also ich, legt die Raumanker damit es für ihn stimmig ist, aber darauf achten das zwischen grün und rot ausreichend Abstand für den Hypnotalk bleibt)
Wir begannen auf rot, ich habe mich in die schreckliche Situation, in meinem Fall einer mündlichen Prüfung, versetzt. Das ging ganz schnell an dem Punkt mussten wir uns gar nicht lange aufhalten.
Mein Übungspartner bat mich auf die Meta Position (weiß) zu gehen und dort zuerst mal abzufragen, was ich für die Situation brauchen könnte um sie mir erträglicher zu machen. Was für Fähigkeiten oder Ressourcen fehlen mir an der Stelle? Wir konnten herausarbeiten das es sicher an mangelndem Selbstvertrauen liegt.
Zeit auf grün (Ressourcenposition) zu gehen….. Da es mir schwerfällt, Gefühle, Ressourcen auf die schnelle abzurufen, war es für mich perfekt, dass man beim Mini Change auf einen Wunderbaum zurückgreifen kann! Ich hatte dazu die Augen geschlossen, um mir diesen Wunderbaum vorstellen zu können. Natürlich war er dunkelgrün mit vielen kleinen Blüten, die nur aus Selbstvertrauen bestanden und ich hab begonnen eben das zu pflücken.
Erstaunlich für mich war, dass ich tatsächlich danach gegriffen habe, also nicht nur in meiner Vorstellung sondern wirklich auch mit meinen Händen. Mein Übungspartner hat mich dann sanft in die kritische Situation spüren lassen ob meine ausgewählte Ressource auch die richtige, ausreichend und einzige für meine kritische Situation ist. Für mich war es ausreichend, wir konnten also fortfahren.
Mein Übungspartner hat mich gefragt ob es für mich in Ordnung wäre wenn er mir die Hand auf den Oberarm legt (damit er mich von grün auf rot während des Hypnotalks geleiten kann) ich konnte das bejahen. Er hat mich dann nochmal in die Ressource reinfühlen lassen, die ich ja ausgiebig gepflückt hatte und begann mit dem Hypnotalk „Und während du jetzt diese Ressource in die spürst, kannst du dieses Gefühl noch verstärken und beginnen, die bisherige Situation neu und auf andere Art und Weise wahrzunehmen, sodass du mit noch mehr Selbstvertrauen ab jetzt solche Situationen erleben kannst. Ist es nicht so!“
In der Zeit in der der Satz gesprochen wurde, hat mich mein Übungspartner ganz behutsam von meinem grünen auf meinen roten Anker „geschoben“. Die letzte Frage war dann die nach dem Future- Pace, was hat sich für mich in der Zukunft geändert in Bezug auf meine bisherige Situation bei mündlichen Prüfungen oder Vorträgen.
Da war für mich schon ganz einfach spürbar, dass die Situation wie vorher in Zukunft nicht mehr sein wird, hat sich so ja auch bewahrheitet. An der Stelle sollte ich wohl auch meinem Übungspartner dankbar sein, weil unterm Strich ist diese „Übung“ mit Erfolg gekrönt! Danke dafür.
Manuela Aldinger, NLP-Practitioner