Die Alexander-Strategie

Für ein besseres Miteinander und mehr Erfolg im Leben

Dieses Buch wird Sie verändern – falls Sie es möchten. Ich bin übrigens der Meinung, dass es keinen Grund gibt, im Leben etwas zu ändern … wenn man mit allem zufrieden ist. Ich freue mich, dass Sie dieses Buch trotzdem gekauft haben. Sie werden davon profitieren, auch wenn eigentlich „alles stimmt“. Sollte Ihnen dennoch die eine oder andere Angelegenheit einfallen, die Sie verbessern möchten, dann haben Sie mit diesem Buch die richtige Wahl getroffen, sich mehr Entscheidungsfreiheit für Ihr Leben zu erobern.

Wie das geht? Sie könnten einmal Ihre Finger verschränken. Ja, während Sie lesen. Und nun: Welcher Daumen liegt oben? Der rechte oder der linke? Jetzt bitte ich Sie, die Finger anders herum zu überkreuzen, sodass der andere Daumen oben liegt. Wahrscheinlich stellen Sie fest, dass sich das komisch anfühlt. Ungewohnt.

Sie haben gerade eine Veränderung vorgenommen. Sie haben eine Angewohnheit, die Sie unbewusst vielleicht schon seit vielen Jahren auf dieselbe Art und Weise durchführen, modifiziert.

Viele Veränderungen, die sich Menschen aufzwingen, halte ich persönlich für überflüssig. Denn alles, womit es uns gut geht, können wir doch fortführen, oder? Wenn jemand Spaß daran hat, acht Stunden am Tag im Internet zu surfen, dann soll er es machen. Was spricht dagegen? Die Meinung anderer, die behaupten, zwei Stunden am Tag wären genug? Die Warnung eines Bekannten, der behauptet, vom vielen Surfen bekäme man viereckige Augen? Mir ist noch nie ein Mensch mit viereckigen Augen begegnet – und statistisch betrachtet hätten mir eine Menge solcher Zeitgenossen auffallen müssen. Bitte verschränken Sie Ihre Finger erneut. Wissen Sie noch, wie es „automatisch“ geht? Und anders herum? Wahrscheinlich finden Sie die „neue“ Art nun schon nicht mehr so neu: Sie haben eine Wahlmöglichkeit installiert. Und Sie haben erfolgreich eine Veränderung vollzogen. Nur eine Kleinigkeit? Vielleicht. „Eine Reise von tausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt“, heißt es bei Lao-Tse.

Veränderung kann Spaß machen. Riesengroßen sogar! Das werde ich Ihnen beweisen, Seite für Seite. Den ersten Schritt haben Sie bereits getan. Sie haben schon einmal umgeblättert und somit ein neues Kapitel in Ihrem Leben aufgeschlagen. Übrigens: Die Hälfte der Menschen überkreuzt die Finger so, wie Sie es eben automatisch gemacht haben, die andere Hälfte überkreuzt die Finger anders. Vielleicht haben Sie vorhin, als ich Sie bat, es einmal anders herum auszuprobieren, festgestellt: Das fühlt sich seltsam an. Ob die eine Hälfte der Menschheit mit diesem seltsamen Gefühl herumläuft? Oder ist das für die normal? Was ist das überhaupt: normal? Gibt es das? Oder gibt es nicht vielmehr nur das, was für jeden Einzelnen normal ist? Und wenn wir das, was für uns normal ist, auch als normal für andere Menschen bezeichnen … sind wir dann normal?

Veränderungen fühlen sich zuerst komisch an und manch einer meint, sie seien unmöglich, weshalb er es gar nicht erst ausprobiert. Und das erzählt er vielleicht, während er einen Wagen steuert und hat ganz vergessen, dass er einmal ein Fußgänger war, der in der Fahrschule so manches Mal still und heimlich glaubte, er würde die Führerscheinprüfung nie schaffen. Er würde nie in der Lage sein, ein Auto souverän durch den Stadtverkehr zu steuern. Oder ein Studium abzuschließen. Oder beim Windsurfen ins Gleiten zu kommen. Oder Saxofon zu spielen, ohne auf die Noten zu starren. Und dann … wie von Zauberhand …, ja tatsächlich wie von Zauberhand, denn häufig erinnern wir uns nicht mehr daran, wie das damals war, als wir etwas Bestimmtes noch nicht beherrschten, ja wir können es uns vielleicht nicht einmal mehr vorstellen, weil im Grunde genommen ist es doch so einfach. Ja. Veränderung ist einfach. Achtung, jetzt kommt’s, jetzt kommt der Haken, denn einen Haken braucht das Ganze natürlich:

Wenn Sie etwas anderes TUN!

Wenn Sie das tun, was Sie immer getan haben, bekommen Sie auch das, was Sie immer bekommen haben – und Sie wollten ja mal etwas Neues ausprobieren und haben sich neugierig in das Abenteuer dieses Buches gewagt.

Veränderungen funktionieren meistens besser, wenn sie schnell stattfinden, denn unser Nervensystem arbeitet schnell. Wenn jemand von einer Katze angegriffen wird, braucht er vermutlich keinen zweiten Versuch um zu lernen, dass es nicht ratsam ist, Katzen auf den Schwanz zu treten.

Viele Menschen wollen mal etwas anderes bekommen als das, was sie kennen. Das Leben bietet unendlich viele Möglichkeiten und wir ahnen vielleicht, dass wir nur einen Bruchteil davon nutzen. Es gibt eine Menge Ratgeber auf dem Markt, die sich um die unendliche Vielfalt des Lebens verdient machen wollen. Viele belassen es dabei, den Lesern zu raten, einfach die negativen Gefühle loszulassen. Sich einfach glücklich zu fühlen, weil das Leben doch so schön sei. Ja, das Leben ist schön, in der Tat. Doch: Wie genau stelle ich es an, damit mir das auch bewusst wird? Damit ich es wirklich spüren kann. Und riechen. Und sehen. Und fühlen. Und hören. Und schmecken. Das Leben ist schön!

In diesem Buch bekommen Sie praktische Tipps, wie Sie Ihr Leben bereichernd gestalten können, wie Sie sich in einen positiven Zustand versetzen können und wie Sie Ihre Empfindungen dahingehend beeinflussen und motivieren können, dass Sie sich wohl fühlen. Dass Sie also der Herr oder die Frau im eigenen Haus sind – und nicht irgendein Es das Sagen hat nach dem Motto: Ich wollte ja, aber es hat nicht geklappt. Kurzum: Ich werde Ihnen zeigen, wie Sie Ihr eigenes Erleben und Ihre Wahrnehmung von sich selbst so verändern können, dass sich Ihre Lebensfreude steigert. Und die Ihrer Mitmenschen obendrein. Lebensfreude ist ansteckend!

Viele der Methoden, die ich Ihnen vorstelle, basieren auf NLP, dem NeuroLinguistischen Programmieren. Klingt nicht sehr aussagekräftig, das ist mir klar. Rhythmische Gymnastik klingt auch nicht so toll wie sie sich anfühlt.

NLP wurde seit den 70er-Jahren von Richard Bandler, einem Mathematiker, Computerwissenschaftler und Psychologen, und John Grinder, einem Assistenzprofessor für Linguistik, in den USA entwickelt. Sie beobachteten die Methoden von hervorragenden Therapeuten wie zum Beispiel Fritz Perls, „Vater“ der Gestalttherapie, Virgina Satir, Begründerin der modernen Familientherapie, oder Milton Erickson, Begründer der Hypnotherapie und vielen anderen. Ihre Beobachtungen und Erkenntnisse fassten Bandler und Grinder im NeuroLinguistischen Programmieren zusammen, das seither weltweit eingesetzt und stetig fortentwickelt wird.

Nicht nur im therapeutischen Kontext: Viele Therapeuten haben eine Zusatzausbildung als NLP-Coach. NLP ist im Management, in der Erwachsenenbildung und Persönlichkeitsentwicklung, im Sport, bei der Arbeit mit lernbehinderten Kindern und in vielen anderen Bereichen eine nützliche und überaus erfolgreiche Methode, denn es ist absolut lösungsorientiert. Und praxisnah. Und kreativ. Und das auch noch sehr schnell. Das wiederum verblüfft viele Menschen, die daran gewöhnt sind, hart für positive Veränderungen zu kämpfen. Sind sie wirklich daran gewöhnt, oder glauben sie nur, dass man für Fortschritte hart arbeiten muss und deshalb müssen sie hart für ihre Lebensfreude und ihren Erfolg arbeiten?

NLP hat mancherorts den Ruf von Zauberei – wenn jemand in fünf Minuten von einer Phobie geheilt wird, an der er seit Jahren leidet. Und mancherorts hat es den Ruf von Manipulation – wenn jemand in fünf Minuten sein Leben einmal auf den Kopf und dann – bereichert um neue Sichtweisen – zurück auf die Füße stellt. Welchen Ruf Sie weiter verbreiten möchten – das wissen Sie am Ende dieses Buches, obwohl „mein“ NLP nicht „das“ NLP ist.

Ich arbeite seit vielen Jahren als NLP-Ausbilder und Coach und habe mit der Alexander-Strategie tausende von Menschen auf ihrem Weg zu ihrer persönlichen Entfaltung begleitet. Und dabei meine ich auch die berufliche Erfüllung. In meiner langjährigen Praxis habe ich herausgefunden, dass Menschen in der Regel über ihren Beruf allein nicht glücklich werden. Ja, es ist wichtig, einen Beruf auszuüben, den wir gerne machen, der uns Freude bereitet und, so sagt man ja auch, wenn das zutrifft: Mein Beruf ist meine Berufung. Schön, wer dies verkünden kann, schließlich verbringen wir mit dem Beruf sehr viel unserer Zeit. Wahres Glück entsteht in der Regel im zwischenmenschlichen Bereich. In der Partnerschaft, Beziehung, Familie, mit Menschen, die einen umgeben, Arbeitskollegen, Freunden. Das ist wichtiger als der reine Job. Denn wenn man nach einem Arbeitstag – und sei er mit der Berufung erfüllt – nach Hause kommt und dann mit Menschen am Abendbrottisch sitzt, mit denen man sich nicht wohl fühlt … dann ist es kein Wunder, wenn so mancher „in den Job flüchtet“. Das genau meine ich nicht mit Glück. Glück läuft nicht weg. Glück breitet sich aus.

Vielerorts wird NLP als reines „Businesstool“ verstanden. Auch so können Sie dieses Buch natürlich einsetzen. Es geht um das Erkennen von Strukturen, um darauf flexibel reagieren zu können, egal in welchem Bereich. Für mich ist NLP viel mehr als ein Businesstool. Es ist ein Mittel, das Leben schöner zu machen. Und – ich gebe es offen zu – ich habe gar nichts dagegen, Sie ein wenig zu „manipulieren“, damit es Ihnen besser geht. Der Begriff der Manipulation ist zumeist negativ besetzt, selbst wenn das Ergebnis positiv ist. So manipuliert ein Orthopäde auch am Skelett eines Patienten herum, um es wieder in den Zustand zu versetzen, in dem es ursprünglich einmal war: ausgestattet mit allen Ressourcen und frei von Blockierungen, sodass der Patient sich nach der Behandlung wieder besser und frei bewegen kann.

Ist nicht jede Kommunikation zwischen Menschen ein kleines Stückchen Manipulation? Ich verstehe eine solche Art der Manipulation als reine Motivation. Meine Klienten kommen zu mir, weil sie möchten, dass sich etwas verändert – allerdings nur so viel, wie sie zulassen. Einen Menschen gegen seine eigenen Interessen zu beeinflussen – da würde die negative Manipulation beginnen, die wir von jenen kennen, die versuchen, andere übers Ohr zu hauen und rücksichtslos nur die eigenen Interessen vertreten.

Menschen, die sich in erster Linie für Manipulation interessieren, frage ich: Wieso brauchen Sie das? Was sagt das über Sie selbst aus?

Vielleicht wäre es sinnvoll, Ihr Denken über die Welt zu verändern. Denn dahinter stecken Ängste. Wer glaubt, manipulieren zu müssen, offenbart seine Ängste.

Beim NLP geht es also um Motivation – und das in dreifacher Hinsicht:

Neuro: sinnesspezifische Wahrnehmung und Verarbeitung
Linguistisch: sprachliche und nichtsprachliche Kommunikation
Programmieren: Veränderung von Denk- und Verhaltensmustern

Neuro heißt übersetzt Nerv. Wir nehmen unsere Umwelt über unsere fünf Sinne wahr. Und das, was wir riechen, hören, fühlen, schmecken, sehen, wird neurologisch in unserem Gehirn und Nervensystem abgebildet, verarbeitet und gespeichert und wir teilen es anderen mit. Sprachlich und nichtsprachlich. Wir kommunizieren nicht bloß mit Wörtern, sondern auch mit Gestik, Mimik, Symbolen und vielen anderen spannenden Nuancen, über die ich Ihnen in diesem Buch noch eine Menge interessanter Details verraten werde. Je sensibler wir die Kanäle unserer Sinneswahrnehmungen nutzen, desto mehr nehmen wir wahr.

Vielleicht sind Ihnen auch Situationen vertraut, in denen Sie selbst andere Details wahrnahmen als andere?

Zwei Freundinnen waren zusammen bei einer Geburtstagsparty eingeladen – auf dem Nachhauseweg sagt die eine zur anderen:

Hast du gesehen, dass Peter einen schwarzen Zahn hat?

Was?

Ja! Ein Schneidezahn. Das sieht vielleicht komisch aus!

Peter hat doch keinen schwarzen Zahn!

Und ob!, behauptet die eine Freundin – und die andere hat das nicht gesehen. Dafür hat sie bemerkt, dass zwischen Claus und Heiner dicke Luft war: Die haben bestimmt wieder Beziehungsstress! Und sie hat gehört, dass die CD dauernd hängen geblieben ist.

Das hat die andere nicht wahrgenommen, dafür ist ihr allerdings aufgefallen, dass Bettina einen schwarzen und einen roten Socken trug.

Waren die beiden Freundinnen auf derselben Party? Das ist eine entscheidende Frage: Sind wir überhaupt jemals mit einem anderen Menschen auf derselben Party – im selben Film? Oder sind wir ausschließlich in unseren eigenen Filmen – und hier wiederum führt unsere eigene Wahrnehmung die Regie. Unsere Wahrnehmung gibt den Takt vor für den Tanz unseres Lebens. Wenn wir nun unsere Wahrnehmung schulen – dies ist eine der vielen großartigen Spielarten, die Sie in diesem Buch lernen werden – wird sich auch unser Empfinden verändern, sprich: Wir werden andere Filme im Kino unseres Lebens sehen. Und fühlen. Und riechen. Und schmecken. Und hören. Diese neuen Filme wirken sich auf unser Verhalten aus. Und auf einmal haben wir uns verändert – und haben es fast nicht gemerkt!!!

Und das alles bloß, weil Sie ein Buch gelesen haben! Von wem ist das überhaupt verfasst? Wem sollen Sie sich auf dieser spannenden Reise zu den Potentialen und Ressourcen Ihres Lebens anvertrauen? Wer ist Ihr Begleiter oder Scout oder Trainer?

Ich bin 1969 in Freiburg im Breisgau geboren, und als es darum ging, einen Beruf zu ergreifen, wusste ich nicht so recht, in welche Richtung ich mich bewegen sollte. Also beschloss ich, meine Wahl so allgemein wie möglich zu halten, damit ich mich danach unbeschwert entscheiden konnte. So landete ich im kaufmännischen Bereich und später in der Buchhaltung eines Unternehmens.

Ich wusste zwar nicht, was ich dort sollte, lernte allerdings vieles, was mir später sehr zugute kam. So ist es häufig im Leben, dass wir erst danach merken, wofür etwas gut gewesen ist. Wenn wir eines Tages feststellen, dass das öfter passiert, können wir es vielleicht einmal wagen, eine Abkürzung zu nehmen – oder wir vertrauen auf das Gesetz der Serie, nach dem Motto: Ich habe zwar überhaupt keine Ahnung, wofür dieser „Mist“, den ich gerade tue, taugt, aber meistens war der Mist, den ich irgendwann getan habe, später irgendwie einmal für irgendetwas gut, und so wird es wohl auch diesmal sein.