Die Macht Deiner Glaubenssätze
Warum Du Deine GS optimal ausrichten solltest
Neulich zeigte mir mein Bruder ein Video auf YouTube. Man findet es unter „The Monkey Business Illusion“ auf YouTube. Laut YouTube haben sich mehr als fünf Millionen Menschen bereits diesen Clip angesehen. Falls Ihr es nicht kennt aber kennen lernen wollt, bevor ich darüber weiter erzähle, dann macht jetzt bitte eine Lesepause und schaut es euch an.
Ich bin ziemlich sicher, dass so gut wie keiner dieser fünf Millionen Menschen den schwarzen Gorilla wahrgenommen hat, der mitten im Ballwechsel durch das Spielfeld läuft und sich auf die Brust trommelt. Woran liegt es? Daran, dass dem Betrachter vorher die Aufgabe gestellt wird, zu zählen, wie oft die Mannschaft im weißen Trikot den Ball besitzt. Der Zuschauende ist derart darauf fixiert, dass er alles andere des Geschehens ausblendet.
Und so gehen wir durch das Leben. Natürlich gehen wir nicht den Ballwechsel zählend durch das Leben, doch wir erfüllen das, was uns unsere Glaubenssätze vorgaukeln. Glaubenssätze? Persönliche Überzeugungen, die oft auf Erlebnissen und Erfahrungen, meist bereits aus den Kindheitsjahren, gründen und die man sich unbewusst ständig neu bestätigt.
Beispielsweise einer meiner „nettesten“: „Es klappt bei allen, nur bei mir nicht!“ Dies ist ein Beispiel für einen sogenannten limitierenden Glaubenssatz. Ein positiver könnte lauten: „Was ich anpacke gelingt!“ Selfulfilling Prophecy ist eine übliche Bezeichnung für die Glaubenssätze in Aktion: Ich erlebe, was ich erwarte. Natürlich erlebe ich viel mehr, doch das blendet meine Wahrnehmung Gorilla-mäßig aus. Je nachdem, welcher meiner Glaubenssätze gerade aktiviert ist, fühle ich mich gut oder schlecht. Kraftvoll oder kraftlos. Motiviert oder resigniert.
Das Dumme daran ist, dass dies auf unbewusster Ebene entschieden wird und für uns auftaucht, als hätten wir keine Wahlmöglichkeit.
Das Neuro-Linguistische Programmieren, NLP, versteht sich als Technik, diese Glaubenssätze, die bei jedem Menschen unter der Oberfläche schlummern und sich oft genau dann bemerkbar machen, wenn man sie am Wenigsten gebrauchen kann, zu entdecken – sie aufzudecken.
Wichtigstes Werkzeug dabei ist die Kommunikation, vorrangig die von Richard Bandler und John Grinder entwickelte Fragetechnik. Limitierende Glaubenssätze können nach ihrer Entdeckung aufgelöst werden, positive verstärkt.
Nebeneffekt ist, dass sich das Spektrum der Wahrnehmung des Klienten erweitert. Ausgehend davon, dass jeder Mensch die Welt mit seinen Augen sieht, mit seinen Sinnen fühlt und durch seine Ohren hört und zwar auf seine ganz persönliche Art und Weise, ist es nicht ratsam, von einer Person auf eine andere zu schließen.
In den NLP Vorannahmen ist davon die Rede, dass „die Landkarte nicht das Gebiet“ ist.
Sie ist nur eine individuelle Reproduktion und je genauer der Coach oder Trainer mittels Fragen von der oberflächlichen Skizze (Erfahrung und Erlebtes) seines Klienten zur Tiefe führt, desto mehr Straßen und Wege kann dieser in seiner Karte „verzeichnen“. Sie nähert sich dem tatsächlichen Gebiet an. Der Handlungsspielraum erweitert sich. Längst verschüttete Visionen könnten wieder lebendig und vielleicht sogar erreichbar werden.
Menschen, die mit der NLP-Technik arbeiten, gehen davon aus, dass die Antwort, die Lösung, im Klienten selbst liegt und Aufgabe des Coaches, oder Trainers, ist es, ihn durch passende Fragen oder Übungen zu unterstützen, diese zu finden. Diese Übungen werden im NLP-Sprachgebrauch „Formate“ genannt. Der Ablauf dieser Formate ist definiert und daher von jedem erlernbar. Dies ist übrigens eine weitere der NLP-Vorannahmen: „Jeder kann alles lernen, wenn die Schritte klein genug sind“.
Es gibt 15 vom Deutschen Verband für Neuro-Linguistisches Programmieren e.V. formulierte Vorannahmen, wobei eine der Wichtigsten besagt, dass jeder Mensch, wenn er vor einer Entscheidung steht, die bestmöglichste Wahl aus seinem aktuellen Kontext heraus trifft.
Sehen wir uns – aus unserem neuen, erweiterten Kontext – nochmals unvoreingenommen das Gorilla-Video an: Da ist er ja! Man glaubt es kaum, dass man DEN übersehen konnte und während man sich noch über seine „Blindheit“ wundert, kann man weiter im Abspann lesen, ob man denn – jetzt, wo man doch so genau aufgepasst hat – bemerkt habe, dass der Vorhang im Hintergrund seine Farbe gewechselt und ein Spieler das Spielfeld einfach verlassen habe…
Es braucht wohl einfach die richtigen Fragen, um die ganze Fülle des Geschehens zu erfassen. Auch, oder vor allem, wenn man sich selbst auf die Schliche kommen möchte. Die Technik dazu ist das NLP.
Bettina Seifert, NLP Practitioner